 |
 |
 |
|
|
Meerjungfrauen |
|
|
Die Geschichte der Meerjungfrauen |
 |
|
Wenn man an Meerjungfrauen denkt,
dann denkt man an übernatürliche, weibliche Schönheiten, die hilflose
Seefahrer mit der magischen Kraft ihrer lieblichen Stimmen in die Tiefe
des Meeres und damit in den sicheren Tod locken. Das erste Wasserwesen,
welches zur Hälfte menschlich und ab der Hüfte mit Fischschwanz
dargestellt wurde, war jedoch ein Mann. Einer der großen drei
babylonischen Götter des 13. Jahrhundert v. Chr. Der Herr aller Gewässer:
Ea. Besser bekannt unter dem griechischen Namen Oannes. Mit seiner Frau
Damkina brachte er sechs Söhne hervor, alles Götter mit Fischschwanz, und
eine Tochter namens Nina. Diese und ihre Mutter Damkina waren mit großer
Wahrscheinlichkeit ebenso fischschwänzig wie ihre männlichen
Familienmitglieder, allerdings bleiben sie sehr unbestimmte Gestalten und
sind so tief im Schatten der Vergangenheit versunken, dass sie in einigen
Quellen nicht einmal erwähnt werden. Die erste Meerjungfrau, über deren
Erscheinung man sich ein eindeutiges Bild machen kann ist Atargatis, eine
semitischen Mondgöttin, die man auch als Derceto kennt: "...die obere
Hälfte ihres Körpers ist der einer Frau, aber von den Hüften bis zu den
unteren Gliedmaßen besteht sie aus dem Schwanz eines Fisches."
|
 |
|
Der Grundstein für den Ruf der
"femme fatale" des Wassers, die die Männer mit ihrem Gesang ins Verderben
führt, wurde insbesondere durch das homerische Epos "Odyssee" gelegt. Der
Zauber der Sirenen war eine der größten Gefahren, die Odysseus im Laufe
seiner Reise zu bestehen hatte. Zwar berichtet Homer, als er die Sirenen
mit Stimmen überirdischer Schönheit ausstatte, nicht, ob sie die Gestalt
von Vogelfrauen besaßen, bei den frühen griechischen Künstlern bestand
jedoch nicht der geringste Zweifel über diesen Gegenstand: Unbeirrbar
zeichneten sie die Sirenen als Vögel mit Frauengesichtern, sobald sie die
Abenteuer des Odysseus zu illustrieren hatten.
Der
Überlieferung nach lebten die Sirenen auf einer kleinen Insel in der Nähe
von Kap Pelorus auf Sizilien. Von dort her klangen ihre zauberhaften
Stimmen über das Wasser den Seefahrern entgegen. Völlig von der Süße der
Lieder gefangen, achteten sie nicht mehr auf ihren Kurs und ihre Schiffe
liefen auf die Klippen und gingen mit ihnen unter. Dass die Sirenen immer
in Verbindung mit dem Meer gebracht wurden, war vermutlich mit ein Grund,
weshalb die Vogelfrauen im Laufe der Zeit ihr Gefieder ablegten und einen
Fischschwanz annahmen. Ihre Verwandlung wurde erst im Laufe des
Mittelalters abgeschlossen. Ihre bezaubernden Stimmen und ihre
Verführungskraft blieb. |