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Artenvielfalt |
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Sirenen |
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![]() Bild: John William Waterhouse |
Über die Gestalt der Sirenen herrscht Uneinigkeit. In der
griechischen Antike stellte man sie sich mit dem Kopf einer schönen Frau auf dem
Körper eines Adlers vor (im Gegensatz zur Harpyie, die Kopf, Brüste und Arme
einer hässlichen Frau und Flügel, Körper und Beine eines Geiers hat). Im
Mittelalter bekamen sie einen Frauenoberkörper und einen Fischschwanz.
Unabhängig von dieser Verwandlung blieb das besondere Merkmal der Sirenen
bestehen: Ihr betörender Gesang, der Seeleuten den Tod bringt. Diese Eigenschaft
verdanken sie Homer, der um 850 vor Christus lebte und die "Odyssee" verfasste.
Darin hielt er sich jedoch bedeckt, was die Erscheinung der Sirenen betraf. Er
berichtet nur von Stimmen. Verlockenden Stimmen mit einem verführerischen Gesang,
der wohl auch ursächlich dafür war, dass die Künstler die Sirenen anfangs zu
Vogelfrauen machten. Dabei waren die Sirenen Töchter des Flussgottes Achelous und ihre Mutter
eine Muse - ohne Federkleid. Die antiken Schriftsteller hatten dadurch Probleme,
die Vogelgestalt der Sirenen zu erklären. Mal hieß es, die Verwandlung war die
Strafe für einen verlorenen Gesangswettstreit mit den Musen, dann sollen die
Sirenen selbst um Flügel gebeten haben, um die Göttin Persephone suchen zu
können, die Hades entführt hatte.
Unklar ist auch, warum die Sirenen Seefahrer ins
Verderben locken. Kein Zweifel besteht indes über ihre Vorgehensweise: Jedes
Mal wenn sie ein Schiff sich nähern sehen, begeben sie sich auf ihrer
Felseninsel (vermutlich Capri) in Position und fangen so zauberhaft an zu
singen, dass die Segler ganz benommen auf die Küste zusteuern. Dort
stürzen sich die Sirenen auf sie und das Schiff zerschellt wenig später an den Felsklippen.
In den 3000 Jahren ihrer bekannten Geschichte gingen die Sirenen nur zwei Mal
leer aus. Lediglich Odysseus und Orpheus vermochten ihrem Gesang zu
widerstehen. |
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Bild: Herbert Draper |
Zu Beginn der christlichen Zeit begann aus der Vogelfrau eine Meerjungfrau zu werden. Das lag zum einen vermutlich an ihrer Nähe zum Wasser, zum anderen wohl aber auch daran, dass sich ein graziöser Fischschwanz und blanke Brüste im Gegensatz zu braunem Gefieder besser eigneten, um das verführerische Wesen der Sirene darzustellen. In der Übergangsphase neigten viele Aufzeichnungen noch lange zu Kompromissen und schilderten die Sirenen als zur Hälfte Vogel oder zur Hälfte Fisch. So hieß es 1210 nach Christus in einem Bestiarium von Guillaume le Clerc:
Letztlich muss man jedoch - aufgrund der antiken Schriften - an der Vogelgestalt der Sirenen festhalten. Unabhängig von diversen Malern, die ihre künstlerische Freiheit zur Grundlage der Sirenendarstellung machten. Denn auch wenn man davon ausgeht, dass sie als Töchter des Flussgottes einen Fischschwanz besaßen, wie ihr Vater selbst, so machte sie im Nachhinein eine Verwandlung zu Vogelfrauen. Ob nun als Strafe oder auf Wunsch. Da eine Rückverwandlung nicht überliefert ist, hat sich an diesem Zustand bis heute nichts geändert. |
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