Medien |
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Meerjungfrauen in der Werbung |
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Werbung für Kühlbox
Werbung für Mineralwasser
Werbung für Tafelwasser
Werbung für Schuhe
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Die Verführungskraft der Meerjungfrauen ist legendär. Wären die Fabelwesen real, würden sie heute wohl in der Werbeindustrie arbeiten. Dort bedient man sich der Fischweiber vornehmlich aus zwei Gründen: Der erste ist ihr Sex-Appeal. Das Motto "Sex sells" begleitet die Menschheit seit Jahrhunderten. Dabei sind es überwiegend Frauen, die verkaufsfördernd eingesetzt werden. Doch mit Schönheit allein erregt man heute keine Aufmerksamkeit mehr. Es braucht schon einen Eyecatcher, etwas Ungewöhnliches. Und das ist der zweite Grund für den Einsatz von Meerjungfrauen in der Werbung: Die Kombination von Mensch und Tier fällt ins Auge. Aufgrund dessen setzte das Versandhandelsunternehmen Otto für seine Herbstkampagne im September 2013 auf Mischwesen: Eine Frau mit Tigerschwanz, ein Zebra mit Frauenkörper und eine Nixe sollten den Betrachter irritieren und der jeweiligen Printanzeige einen zweiten Blick garantieren.
Natürlich ist die Meerjungfrau durch die Assoziation mit ihrem Element vor allem für Produkte mit Bezug zum Wasser attraktiv, doch Schuhwerbungen auf der ganzen Welt zeigen, dass sie ebenso häufig mit Artikeln in Szene gesetzt wird, deren Gebrauch sich durch ihre Physiognomie oder Lebensweise ausschließt. Es ist unter anderem dieser augenzwinkernde Einsatz, der sie zum Sympathieträger macht und ihr eine größere Akzeptanz verschafft, als sie ein vergleichbares Model auf zwei Beinen erreichen würde. Ein gutes Beispiel dafür war die Opel Reklame im März 2006:
Dasselbe Bild mit zwei Frauen im Bikinihöschen auf der Motorhaube erzeugt
eine völlig andere Wirkung und engt die Zielgruppe ein. Denn
Meerjungfrauen gelingt der Spagat zwischen den Geschlechtern (und das ohne
Beine): Sie sprechen sowohl Männer als auch Frauen an. Allerdings ist hier
sensibel darauf zu achten, der oberen Hälfte der Nixe nicht mehr Bedeutung
zukommen zu lassen, als dem unteren Teil. Ist die Meerjungfrau zu sexy,
verliert sie ihren Charme auf Frauen. So geschah es 1992 bei einer
West-Zigarettenreklame, deren Blickfang nicht der Fischschwanz war,
sondern die blanke Brust der Nixe. Ein Protest der Frauenbewegung
bewirkte, dass kurze Zeit später ein "Zensiert"-Balken über das sekundäre
Geschlechtsmerkmal gelegt wurde. |
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Letztes Update 27.09.2013 |
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